Intravitreale Therapie
bei feuchter AMD

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Was ist eine feuchte AMD?

Bei der feuchten AMD kommt es zum Wachstum neuer, unerwünschter Gefässe in der Netzhaut, durch welche Flüssigkeit austreten kann. Es können Blutungen v.a. im Bereich der Makula, dem Ort des schärfsten Sehens, auftreten und die Netzhaut kann anschwellen. Diese Veränderungen in der Makula führen zu einem Verzerrtsehen, sodass eigentlich gerade Linien gebogen erscheinen, einem zunehmenden Verschwommensehen oder zu zentralen kleinen Gesichtsfeldausfällen. Lange Zeit waren diese Krankheiten nicht bzw. nur mit Verödung teils grösserer Netzhautareale behandelbar. Vor ca. 15 Jahren wurde der erste sogenannte VEGF-Hemmer entdeckt, was eine neue Ära der Behandlung dieser Netzhauterkrankung eingeleitet hat.

Was sind VEGF-Hemmer?

Bei einer Reihe von Erkrankungen, wie auch normalen Vorgängen des Körpers und des Auges, wird ein Wachstumsfaktor, der sogenannte VEGF, ausgeschüttet, der die Neubildung von Gefässen anregt. Die Bezeichnung VEGF steht für „vascular endothelial growth factor“. Im Krankheitsfall führt dieser Faktor zu einer überschiessenden Einsprossung von neuen, aber oft qualitativ minderwertigen Blutgefässen in die Netzhaut und die umliegenden Strukturen.

VEGF-Hemmer werden in das Auge eingespritzt, um lokal die Bildung neuer Gefässe zu verhindern und zudem einen Rückgang der bereits gebildeten krankhaften Gefässe zu bewirken.

Ablauf der intravitrealen Therapie

VEGF-Hemmer werden in den Glaskörper gespritzt, um im Auge in einer möglichst hohen Konzentration wirken zu können. Der Glaskörper ist eine gallertartige Masse, welche das Innere des Auges ausfüllt und sich hinter der Linse, Binde- und Hornhaut, jedoch vor der Netzhaut befindet.

  • 1. Schritt

    In der Regel wird das Auge direkt vor jedem Eingriff von einem Augenspezialisten untersucht, um die Veränderung der Flüssigkeit in der Netzhaut zu dokumentieren und zu beobachten.

  • 2. Schritt

    Der Eingriff wird dann in einer sterilen Umgebung, meist in einem operativen Eingriffsraum, durchgeführt, um Infektionen möglichst zu vermeiden. Vor dem Einspritzen werden die Augen mit Tropfen betäubt, damit der Eingriff möglichst schmerzfrei stattfinden kann.

  • 3. Schritt

    Das Auge wird desinfiziert und mit einem Lidspreizer offen gehalten. Anschliessend werden die VEGF-Hemmer mit einer Spritze in das Auge bzw. den Glaskörper injiziert. Der Eingriff wird ambulant durchgeführt und Patient:innen können anschliessend nach Hause entlassen werden.

  • 4. Schritt

    Der Eingriff muss in einem bestimmten Intervall wiederholt werden, damit die Therapie erfolgreich sein kann. Meist findet der zweite Eingriff vier Wochen nach der ersten Spritze statt. Zudem findet vor dem Eingriff, meist am gleichen Tag, eine erneute Kontrolle beim Augenspezialisten statt, um das Ansprechen der Therapie zu überprüfen und das weitere Procedere gemeinsam mit Ihnen zu planen.

Was muss nach der Injektion beachtet werden?

Besonders wichtig ist es, nach einer Injektion auf bestimmte Komplikationen zu achten und bei Symptomen, wie dem Sehen von schwarzen Punkten oder Schatten, Russregen, Blitzen, verzerrten Linien oder einem Sehverlust, dringend einen Augenarzt zu konsultieren. Bei leichten Schmerzen oder einem Fremdkörpergefühl können Befeuchtungstropfen oder eine Salbe Linderung verschaffen.

Weiter sollte das Auge nach der Injektion beispielsweise mit einer Sonnenbrille geschützt werden. In den ersten Stunden bzw. am Tag der Injektion sollte das Autofahren vermieden werden, da das Sehvermögen noch eingeschränkt sein kann.

Fazit

Durch VEGF-Hemmer konnte ein grosser Fortschritt in der Behandlung der feuchten AMD erreicht werden. Die Prognose hängt jedoch von der Grunderkrankung ab und wie weit diese bereits fortgeschritten ist. Leider kann durch die Spritzen nicht immer eine sofortige Verbesserung der Sehleistung erzielt werden. Oft ist notwendig, über einen längeren Zeitraum regelmässig eine Injektion durchzuführen, um die Sehschärfe zumindest stabil zu halten. Ihr Augenarzt wird mit Ihnen das optimale Intervall zwischen den Spritzen besprechen. Nach der Behandlung mit VEGF-Hemmern sind weiterhin regelmässige Kontrollen der Sehschärfe und der Netzhaut notwendig, um eine erneute Verschlechterung des Befundes frühzeitig zu erkennen und wieder behandeln zu können.

Treten Symptome einer

Makuladegeneration auf?

Haben Sie noch offene Fragen?

Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?

Der Voruntersuch, das Medikament sowie die Injektion werden von der Krankenkasse bis auf die Franchise und den Selbstbehalt übernommen.

Muss ich auf etwas Besonderes vor der Behandlung achten?

Es sollte kein Make-up aufgetragen werden. Sonst ist auf nichts spezifisches zu achten.

Wie viele Behandlungszyklen sind notwendig?

Dies kann nicht konkret beantwortet werden und ist bei jedem Patienten individuell zu betrachten. Sobald keine Flüssigkeit in den Netzhautschichten vorhanden ist, kann die Therapie ausgedehnt werden.

Verspüre ich Schmerzen während der Injektion?

Die Behandlung wird unter Lokalanästhetikum durchgeführt. Das Auge wird oberflächlich betäubt, somit ist die Injektion des Medikamentes schmerzlos. Selten kann der Stich wahrgenommen werden.

Wie lange dauert die Behandlung?

Die Vorbereitung vor der Behandlung und die Injektion selbst dauert etwa 30 bis 40 Minuten. Davor wird die Netzhaut von einem Augenspezialisten angeschaut, wofür sie 30 Minuten rechnen müssen. Dazwischen gibt es noch ein paar Minuten Wartezeit.

Ich bemerke keinen Unterschied im Sehen, warum braucht man trotzdem die Injektionen?

Die Behandlung einer feuchten Makuladegeneration ist wichtig, um das Sehvermögen erhalten zu können. Dabei geht es in erster Linie darum, die kranken Blutgefässe zu therapieren, damit es zu keinem Flüssigkeitsaustritt kommt.

Was muss ich nach der Injektion beachten?

Nach der Injektion ist es wichtig, nicht in den Augen zu reiben. Zudem benötigen die Augen viel Befeuchtung, weshalb Sie regelmässig befeuchtende Augentropfen anwenden sollten. Ein leichtes Kratzen oder Brennen der Augen ein paar Tage nach der Behandlung sind normale Symptome. Falls Sie zunehmende Schmerzen, zunehmende Augenrötung oder eine Sehverschlechterung im Vergleich zum ersten Tag wahrnehmen, melden Sie sich unverzüglich bei uns.
Aufgrund möglicher vorübergehender Beeinträchtigung des Sehvermögens muss am Tag der Behandlung auf das Fahren von Fahrzeugen verzichtet werden.

Wie kann ich selbst überprüfen, ob wieder mehr Flüssigkeit in der Netzhaut vorhanden ist?

Mit dem Amsler-Gitter kann einäugig eine Selbstkontrolle durchgeführt werden. Dies sollte einmal im Monat gemacht werden. Falls Sie die Linien verzerrt, verschwommen oder unterbrochen sehen, melden Sie sich dringend bei Ihrer Augenärztin oder Ihrem Augenarzt.