Diabetische Retinopathie

19.08.2022
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Einführung

Die diabetische Retinopathie bezeichnet eine Erkrankung der Gefässe der Netzhaut, welche durch die Krankheit Diabetes Mellitus verursacht wird. Wie eine Stoffwechselkrankheit Auswirkungen auf die Augen haben kann und was man dagegen unternehmen kann, erfahren Sie hier.

Diabetes Mellitus

Insulin ist ein Hormon, welches von spezialisierten Zellen (Beta-Zellen) in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird und eine zentrale Rolle im Kohlenhydratstoffwechsel einnimmt. Es führt dazu, dass Zellen im Körper Zucker aus dem Blut aufnehmen und danach weiterverwerten können. Ein Krankheitsbild, bei welchem dieser Insulinregelkreis gestört ist, wird Diabetes Mellitus genannt.

Es werden in der Medizin zwei Hauptformen des Diabetes Mellitus unterschieden – Typ I und Typ II. Während beim Typ I Diabetes Mellitus eine Autoimmunreaktion gegen Insulinproduzierende Zellen vorliegt und diese zerstört, ist das Problem des Typ II Diabetes Mellitus eher eine Insulinresistenz der Zellen im ganzen Körper. Die Insulinresistenz lässt sich am besten mit dem Schlüssel-Schloss-Prinzip erklären: Das Insulin ist ein Schlüssel, wogegen die Zellen ein Schloss für eine Tür besitzen, welche sich öffnet, sobald das Insulin bemerkt wird. Dann kann Zucker in die Zelle hineintransportiert werden und sobald das Insulin wieder verschwindet, versiegt der Transport von Zucker. Ist das Schloss aber aus noch unerklärlichen Gründen verändert und der Schlüssel passt nicht mehr genau, funktioniert der Transport nicht mehr. Dies führt dann zu der sogenannten Insulinresistenz, wobei die Zellen das Insulin nicht richtig erkennen und den Zucker nicht mehr genügend aufnehmen können. Die Folge ist eine Anhäufung im Blutkreislauf – der Blutzucker steigt. Diese Erhöhung des Blutzuckers führt unter anderem zu Mikroangiopathien (Erkrankungen der kleinen Gefässe), welche ebenfalls die kleinen Gefässe im Auge betreffen.

Diabetische Retinopathie – was genau ist das?

Die Erkrankung der kleinen Gefässe führt dazu, dass diese sich verändern und sich frühzeitig eine Gefässsklerose entwickelt. Dabei kann dasselbe wie bei einer Arteriosklerose in einem Herzkranzgefäss passieren – ein plötzlicher Gefässverschluss, welcher zu einem Durchblutungsausfall führt. Im Herzen bezeichnen wir dies als Herzinfarkt, den wir in den meisten Fällen sofort bemerken, da Schmerzen ein typisches Symptom sind. Da wir im Auge wesentlich kleinere Gefässe besitzen, bemerken wir solche Gefässverschlüsse lange nicht. Häufen sich solche Verschlüsse in der Netzhaut, versucht der Körper der Unterversorgung entgegenzuwirken, in dem er einen Stoff aussendet, der neue Gefässe zum wachsen bringt. Leider ist genau dies der eigentliche Grund für die Problematik einer diabetischen Retinopathie. Während diesem Prozess tritt nämlich Flüssigkeit aus den Gefässen aus, was die Netzhaut stark schädigt. Die Zellen der Netzhaut sterben ab und ein sich langsam verschlimmernder Funktionsverlust tritt ein.

Wie erkennt der Augenarzt die Retinopathie?

Da alle Personen mit Diabetes in regelmässigen Abständen zum Augenarzt gehen müssen, erkennt meistens der Augenarzt kleine Veränderungen bei seiner Untersuchung. Die Ophtalmoskopie (Augenspiegelung) ist dabei die Standarduntersuchung, um den Augenhintergrund, also auch die Netzhaut, beurteilen zu können. Dort findet man, je nach Stadium, Veränderungen an den Gefässen, Ischämiezeichen, Blutungen und Wassereinlagerungen. Zusammen mit einem bekannten Diabetes lässt sich solch ein Befund nicht falsch interpretieren.

Therapie der diabetischen Retinopathie

Voraussetzung für die Behandlung der Krankheit ist ein gut eingestellter Blutzuckerwert. Zusätzlich muss man folgende Risikofaktoren unter Kontrolle halten:

  • Gewichtsabnahme bei Übergewicht

  • Blutdruckeinstellung bei einem Bluthochdruck

  • Therapie einer Fettstoffwechselstörung (Erhöhte Cholesterinwerte)

  • Rauchverzicht

Leider gibt es bis heute keine Möglichkeiten, die Krankheit mit Medikamenten zu behandeln. Die Laserkoagulation ist eine gängige Therapiemöglichkeit, um die Gefässe zu veröden, damit aus ihnen keine Flüssigkeit mehr austreten kann. Wird eine diabetische Retinopathie rechtzeitig erkannt, mit der Laserkoagulation behandelt und werden die Risikofaktoren bewusst vermieden, kann man heutzutage eine stabile Situation erschaffen. Verpasste und daher weit fortgeschrittene diabetische Retinopathien führen auch heute noch zu einer Erblindung, der gefürchtetsten Komplikation der Krankheit.

Fazit

Jeder Diabetiker sollte unbedingt regelmässig seine Augen untersuchen lassen, um solche Veränderungen rechtzeitig erkennen zu können. Generell ist es wichtig, Risikofaktoren zu vermeiden und den Blutzuckerspiegel gut einstellen zu lassen. Sollten Sie noch Fragen haben oder wünschen Sie eine Sprechstunde mit einem unserer Augenärzte, dann melden Sie sich bei den Augenärzten Zürich Wallisellen.